Verschiedene Perspektiven, aber vereint im Engagement für eine nachhaltige Welt: Phil Bloomer, Direktor einer NGO, und Mercedes-Benz Vorstandsmitglied Renata Jungo Brüngger im Gespräch über die Bedeutung von Menschenrechten in globalen Unternehmen.

5. August 2022

Das Streben nach Nachhaltigkeit gehört zu den wichtigsten Zielen von Mercedes-Benz. Der ökologische Aspekt ist dabei ein entscheidender Faktor, doch Nachhaltigkeit ist mehr als das: Sie umfasst auch den verantwortungsvollen Umgang mit ökonomischen und sozialen Faktoren. Das Ziel: nachhaltige Werte in möglichst vielen Lebensbereichen zu schaffen. Wie gelingt das und welche Herausforderungen sind dabei zu meistern? Darüber sprechen Renata Jungo Brüngger, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, verantwortlich für Integrität und Recht, und Phil Bloomer, Executive Director des Business & Human Rights Resource Centre.

Frau Jungo Brüngger, Herr Bloomer – was bedeutet für Sie der Begriff Nachhaltigkeit?
RJB: Es ist mir wichtig, dass ich in einem Unternehmen arbeite, das gesamthaft verantwortlich handelt. Wirtschaftlicher Erfolg ist eine wichtige Säule und die Basis für Unternehmen. Allerdings gehören zu unserem Verständnis von Nachhaltigkeit auch Umwelt- und soziale Aspekte, zum Beispiel Menschenrechte und Datenschutz. Als Juristin muss man auch sicherstellen, dass das Unternehmen Herausforderungen in Bezug auf Gesetze und Vorschriften, allgemeine Kapitalmarkt- und ESG-Anforderungen berücksichtigt, aber auch die Anforderungen der Interessengruppen. Es ist ein gesamtheitlicher Ansatz.

PB: Der erste zentrale Aspekt ist die soziale Nachhaltigkeit. Dieser Begriff vereint Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte und Gemeinschaftsrechte, damit sichergestellt wird, dass die Menschen fair behandelt werden. Der zweite Aspekt ist die wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Wie sorgen wir dafür, dass wir eine stabile Wirtschaft haben statt ungewöhnlicher Auf- und Abschwünge, die den Menschen so viele Belastungen bringen? Der dritte Aspekt ist die ökologische Nachhaltigkeit und die Bedeutung der Regeneration unserer wertvollen Umwelt, von der unsere gesamte Zukunft abhängt.

Frau Jungo Brüngger, wo kommen Menschenrechte für Mercedes-Benz ins Spiel?
RJB: Das Management hat in den letzten Jahren eine umfassende nachhaltige Geschäftsstrategie entwickelt, die sich auf sechs Säulen stützt. Eine davon sind die Menschenrechte. Hier sind zwei Hauptaspekte hervorzuheben: Zuerst wollen wir sicherstellen, dass die Menschenrechte in unseren eigenen Geschäftseinheiten geachtet werden. Zudem müssen wir unsere Lieferketten anschauen. Lassen Sie mich dies an einem Beispiel deutlich machen: Mit der Transformation zur E-Mobilität und damit einhergehend zu Batteriezellen haben wir Bedarf an Rohstoffen wie zum Beispiel Kobalt – und hier besteht ein erhöhtes Risiko möglicher Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit. Wir wollen unsere Lieferketten so managen, dass wir solche Verstösse vermeiden. Denn wir wollen nur Produkte, die ohne Menschenrechtsverletzungen hergestellt sind.

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