«Ein bisschen gut sein genügt nicht»

Das Gefühl, stets das Beste zu geben, ist ihr Motor: Daniela Ryf, Spitzentriathletin und Ambassadorin von Mercedes-Benz, über ihre Qualitätsansprüche in Sport, Ernährung und Mobilität.

08. Dezember 2022

 

Frau Ryf, was ist wichtiger, um Spitzensport auf höchstem Niveau betreiben zu können – Talent oder Training?
Es braucht beides. Und bei Letzterem insbesondere auch Konsequenz, Konstanz und Disziplin. Doch auch der Spass darf nicht zu kurz kommen. Und man muss den Sport einfach lieben, auch wenn das Leben phasenweise nur noch aus drei Phasen besteht: Trainieren, Essen und Schlafen. Das hat zuweilen sogar etwas Meditatives.

 

Der Ironman auf Hawaii lief dieses Jahr nicht nach Plan. Trotzdem haben Sie sich durchgekämpft.
Nie aufzugeben, finde ich eine gute Einstellung. Es gibt natürlich auch Momente, in denen es keinen Sinn mehr macht. Ich bin aber in den letzten Jahren mental stärker geworden und kann mit Druck umgehen. Wenn man ein Rennen durchzieht, auch wenn es für den Sieg nicht mehr reicht, wird es beim nächsten Mal wieder einfacher.

 

Wie entscheidend ist diese mentale Stärke?
Sie ist in zweierlei Hinsicht ausschlaggebend. Erstens entscheidet nicht zuletzt der Kopf darüber, wie konstant ich trainieren und wie stark ich dabei über meine physischen Grenzen hinauswachsen kann. Ohne diese mentale Härte kommt man nicht auf den nötigen Fitnesslevel. Zweitens muss ich am Tag X im Rennen meine Leistung auch abrufen können. Ich habe das Glück, dass ich dabei oft nochmals zu einer Steigerung gegenüber dem Training fähig bin.

 

Der Mensch ist, was er isst. Stimmt das?
Der Körper ist auf jeden Fall sehr zentral, logischerweise gerade im Sport. Alles, was ich mache – aber auch, worauf ich verzichte –, hat direkte Auswirkungen auf meinen Körper und damit auf meine Leistungsfähigkeit. Das gilt natürlich auch für die Ernährung.

 

Wie lautet Ihre Philosophie beim Kochen?
Bei mir muss es in der Regel schnell gehen, das ist auch für meine Erholung nach dem Training wichtig. Rasche Zubereitung, gesunde und ausgewogene Kost stehen aber ganz oben auf der Prioritätenliste. Ich esse praktisch alles und versuche stets, viel Abwechslung in meinen Ernährungsplan zu bringen.

 

Wie sehen Ihre Mahlzeiten während intensiver Trainingsphasen aus?
Ich koche viel im Wok, zum Beispiel Poulet mit Gemüse. Das hat drei Vorteile: Es braucht wenig Zeit, ist gesund und hat wenig Kohlenhydrate.

 

Sie kochen also immer selbst?
Ja, ich bin gerne für mich selber verantwortlich und würde nie einen Koch anstellen.

 

Wie halten Sie Genuss und Fitness beim Kochen und Essen auseinander?
Es ist möglich, sehr gesund und gleichzeitig mit Genuss zu essen. Ich halte nichts von strengen Diäten und eine Veganerin werde ich wohl auch nie werden. Ich glaube, dass qualitativ gutes Fleisch – in Massen genossen – dem Körper guttut. Wichtig ist mir zudem, beim Einkaufen und Essen auf die Nachhaltigkeit zu achten.

 

Setzen Sie beim Einkaufen der Zutaten demnach auf regionale und saisonale Produkte?
Ja, definitiv. Ich habe Lebensmitteltechnologie studiert, wo wir auch die Logistik und Ökobilanz unserer Ernährungsgewohnheiten analysiert haben. Tendenziell ist regional und saisonal natürlich gut, auch wenn das nicht in jedem Fall gilt. Wir haben relativ viele Bauernhöfe in der Region. Es ist schön, die kleineren Betriebe zu unterstützen, etwa eine kleine Käserei.

 

Welche Erkenntnisse aus Ihrem Studium fliessen in Ihre Koch-Kreationen ein?
Da ich weiss, wie stark eine Verpackung das Kaufverhalten beeinflusst, kaufe ich bewusst nicht immer nur die am schönsten verpackten Produkte. Das Fach Lebensmittelchemie hat mich fasziniert. Zu analysieren, was beim Grillieren passiert oder beim Hinzufügen von Zucker – diese chemischen Prozesse zu verstehen, ist sehr hilfreich, auch beim Zubereiten von Speisen.

 

Sind die für Sie wichtigsten Vitalstoffe bereits in natürlichen Lebensmitteln vorhanden, oder helfen Sie da gern in Form von Nahrungsergänzungsmitteln nach?
Ich versuche, meine Ernährung möglichst natürlich zu halten. Ausgewogen und möglichst «farbig» essen – damit erreicht man schon viel. Wenn man in der Schweiz lebt, gehen im Winter die Vitamin-D- und Eisen-Werte ein bisschen in den Keller. Da helfen Sportler schon spezifisch nach, denn bei einem entsprechenden Mangel kann man häufig nicht einfach über Nacht nachtanken. Es ist aber unabdingbar, auch bei Nahrungsergänzungsmitteln strikt auf die Qualität zu achten.

 

Was passt zu Ihnen: Kochbuch oder Freestyle?
Ich halte mich kaum je an ein Rezept, sondern experimentiere auf eigene Faust. Habe ich eine Inspiration, koche ich eben im Freistil. Gewisse Leute würden dies sicher als Gourmet-Sünde betrachten. Ich mag zum Beispiel Raclette sehr gerne. Für mich fühlt sich Käse mit Kartoffeln aber nicht wie eine vollständige Mahlzeit an. Warum also nicht ein Filet mit geschmolzenem Raclettekäse übergiessen?

 

Neues wagen und der Qualität verpflichtet bleiben: Werte, die Sie mit Mercedes-Benz teilen!
Absolut. Die Marke Mercedes-Benz ist dynamisch und entwickelt sich immer weiter. Das nehme ich auch für mich als Athletin in Anspruch. Ein bisschen gut sein genügt mir nicht. Das heisst nicht, dass ich immer um jeden Preis gewinnen muss. Aber das Gefühl, stets mein Bestes zu geben, hat absolut Vorrang. Nur das gibt echte Befriedigung.

 

Die gesamte Autobranche ist im Umbruch und Mercedes-Benz mittendrin. Etwas, das Sie interessiert?
Ja, definitiv. Der Weg führt heute in Richtung Elektromobilität. Es ist eine Frage der Zeit, bis keine anderen Neuwagen mehr verkauft werden. Es ist schön, bei Mercedes-Benz diese Leidenschaft für den Fortschritt zu spüren. Da fühle ich mich direkt als Teil der Familie. (Lacht.)

«Der Weg nach oben ist nicht linear»
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