Wird’s kritisch, übernimmt der Assistent


Im Arbeitsalltag erfüllen Assistenten wichtige Aufgaben für ihre Chefs, agieren aber meist im Hintergrund. Im Auto funktioniert das ähnlich. Lernen Sie jene Fahrassistenzsysteme kennen, die schon bald Pflicht werden und die bei den aktuellen Modellen von Mercedes-Benz mit einiger Wahrscheinlichkeit bereits eingebaut sind.

5. Mai 2022


Die Entwicklung von Fahrsicherheitssystemen ist Teil der DNA von Mercedes-Benz. Unfallforschung, Crashfestigkeit und Schutzfunktionen aller Art haben bei den Stuttgartern von jeher hohe Priorität. In neuerer Zeit werden vorbeugende Systeme wie Müdigkeitserkennung mit aktiver Fahrsicherheit kombiniert, indem das Fahrzeug automatisch eingreift, um Unfälle zu verhindern.
 

Welche Fahrassistenzsysteme gibt es?

Viele ehemals innovativen Sicherheitstechnologien von Mercedes-Benz gelten heute als selbstverständlich in der Automobilbranche. Umgekehrt sind viele der Fahrassistenzsysteme, die in der EU und in der Schweiz bald Vorschrift werden, in den aktuellen Modellen von Mercedes-Benz bereits serienmässig oder als Extraausstattung verbaut. Nachfolgend eine Übersicht über jene Fahrassistenzsysteme, die in der Schweiz bei neuen Modellen ab Juli 2022 und bei Neufahrzeugen ab Juli 2024 Pflicht werden.

 

Intelligenter Geschwindigkeitsassistent:

Das geltende Limit immer im Blickfeld

Der Assistent zeigt während der Fahrt für jeden Streckenabschnitt das jeweils geltende Tempolimit an. Wird es überschritten, warnt er mit optischen und akustischen Zeichen. Die Daten dafür stammen aus dem Navigationssystem in Verbindung mit der Verkehrszeichenerkennung via Bordkamera.

Müdigkeitswarner:

Der eingebaute Wachmacher

Das System verfolgt die Augen- und Lidbewegungen des Fahrers. Oder es analysiert das Lenkverhalten. Beide Methoden können ermitteln, ob der Fahrer im Begriff ist, einzunicken. Ist dies der Fall, legen akustische und optische Signale die längst fällige Pause nahe.
 

Rückfahrassistent:

Nach hinten alles im Blickfeld

Ausparken und Rückwärtsfahren sind Manöver, die häufig zu Unfällen führen. Mittels Kameras und Sensoren erkennt der Assistent Passanten und Hindernisse, die sich hinter dem Fahrzeug befinden, und warnt den Fahrer über das Display und ein akustisches Signal.
 

Ereignisbezogene Datenaufzeichnung:

Die Blackbox fährt mit

Damit gibt’s nach einem Unfall keine Interpretationsspielräume mehr – und schon gar keine kreativen Ausreden. Der «Event Data Recorder» erfasst anonymisierte Fahrdaten wie Geschwindigkeit, Verzögerung, Beschleunigung, Position und Neigung des Fahrzeugs – vor, während und unmittelbar nach einem Aufprall. Auch diverse (Nicht-)Funktionen von Licht, Blinker oder Airbag werden gespeichert.

Alcolock-System:

Wer getrunken hat, fährt nicht mehr

Für die eingebaute Promillekontrolle, das sogenannte «Alcolock»-System, ist vorerst lediglich eine standardisierte Schnittstelle samt passender Verkabelung gefordert. Das Kontrollgerät selbst ist noch nicht Bestandteil der neuen Vorschrift. Denn bereits bekannte Systeme, die mit Atemluftanalyse arbeiten, lassen sich noch relativ leicht austricksen. Der definitive «Alcolock» ist deshalb noch nicht auf dem Markt.

Cybersecurity:

Wie sich Fahrzeuge schützen lassen

Ein modernes Automobil ist ein rollender Computer. Denn es enthält rund 100 elektronische Steuergeräte und über 100 Millionen Zeilen Softwarecode. Tendenz steigend. Jedes Steuergerät hat selbst zu wenig Rechnerkapazität für eine Verschlüsselung, die dem Abgreifen von Daten zuverlässig entgegenwirken würde. Deshalb werden ab Mitte Jahr physikalische Hardwaresicherheitsmodule Pflicht, die die Daten ausreichend verschlüsseln und schützen.

 

 

 

 

Display im Cockpit zeigt Distanz zum Vordermann.

Ab Mitte 2022 Pflicht: Der Spurhalteassistent verhindert stets ein Ausbrechen.

Kind-Dummy auf Dreirad hinter Fahrzeugheck.

Ab Mitte 2022 Pflicht: Der Rückfahrassistent macht hinter dem Fahrzeug den Blick frei.

Weitere Fahrassistenzsysteme, die ab Mitte 2022 in der EU eingeführt werden oder deren Obligatorium für später geplant ist:
 

Notbremslicht:

Achtung, Fahrer steht auf der Bremse!

Bremst ein vorausfahrendes Fahrzeug mit starker Verzögerung (mehr als 6 m/s) ab, warnen die Notbremsleuchten durch schnelles Blinken. Sie schalten sich auch zu, sobald das Antiblockiersystem (ABS) in Funktion tritt.
 

Notfall-Spurhalte-Assistent:

Gegen unvermitteltes Ausscheren

Erkennt der Assistent eine Notsituation, etwa wenn das Fahrzeug von der Strasse abzukommen droht oder Richtung Gegenverkehr steuert, warnt der Notfall-Spurhalter und lenkt bei Bedarf sogar dagegen.
 

Hochentwickeltes Warnsystem bei nachlassender Konzentration des Fahrers:

Wegschauen ist keine Option

Zwei Jahre nach dem Müdigkeitswarner (s. oben) kommt seine hochentwickelte Variante. Das System warnt den Fahrer bereits, wenn er geringfügig abgelenkt ist. Frühere Ansätze, die Augenbewegungen des Fahrers zu überwachen, werden in den meisten künftigen Systemvarianten durch eine Analyse der Lenkbewegungen ersetzt.

Eingebautes Assistenzsystem bremst ohne Reaktionszeit
Erneut ansehen

Test des Notbrems- und Spurhalteassistenten