Brennende Fragen 

Fängt ein Elektroauto Feuer, verbreitet sich die Meldung darüber meist rasch. Tatsache ist: E-Autos brennen nicht häufiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – aber anders. Was Sie darüber wissen sollten. Und was Mercedes-Benz für Ihre Sicherheit tut.


4. November 2021


Elektroautos eilt der Ruf voraus, leichter in Brand zu geraten als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor. Die Medien tragen das Ihre zu diesem Image bei, besitzt ein brennendes E-Auto doch noch immer einigen Sensationswert. Feuerwehr und Unfallforscher halten jedoch dagegen: Die Brandrisiken bei E-Autos seien gering – eher noch kleiner als bei Verbrennern. Gemäss einer Studie der Allianz-Versicherung werden in Deutschland rund 15’000 Brände pro Jahr bei Personenwagen gemeldet. Der Anteil der Elektrofahrzeuge daran liegt weit unter einem Prozent. «In unserer Untersuchung sehen wir keine höhere Brandwahrscheinlichkeit bei Elektrofahrzeugen im Vergleich zu konventionellen Benzinern oder Dieselfahrzeugen», sagt Carsten Reinkemeyer, Leiter Sicherheitsforschung im Allianz Zentrum für Technik. Statistische Werte müssen jedoch immer in Relation gesehen werden: 15 Millionen Elektrofahrzeuge weltweit – das mag nach viel klingen, macht aber gerade mal ein Prozent des globalen Fahrzeugbestands aus.

 

Was die Fachleute sagen

Eine Tatsache jedoch bleibt: Elektroautos brennen meist anders als Autos mit Verbrennungsmotor. Das liegt an den Lithium-Ionen-Batterien. Werden diese durch Gewalteinwirkung beschädigt, kann ein chemischer Prozess in Gang kommen, der sich kaum stoppen lässt: Durch den sogenannten «thermal runaway» (deutsch «thermisches Durchgehen») wird eine Kettenreaktion ausgelöst, welche die in den Akkuzellen gespeicherte Energie in kürzester Zeit freigibt.

 

Dies braucht jedoch nicht immer der Fall zu sein: Sacha Müller, Kommandant der Berufsfeuerwehr Luzern, berichtet vom Brand in einer Tiefgarage, bei dem etliche Benziner und Dieselfahrzeuge in Flammen aufgegangen waren: «Beim ebenfalls dort parkierten Elektroauto geriet zwar das Interieur in Brand, die Batterie entzündete sich jedoch nicht, da keine mechanische Beschädigung vorlag.»

 

Wassermenge entscheidend

Sandro Heinzmann, Stabsoffizier und Einsatzleiter der Feuerwehr Frauenfeld, war kürzlich Einsatzleiter bei einem brennenden Elektroauto. Er sagt: «Der grösste Unterschied im Vergleich zum herkömmlichen Fahrzeugbrand besteht in der benötigten Wassermenge. Genügen normalerweise 500 bis 1’000 Liter fürs Löschen, ist man beim E-Auto bis zu zwei Stunden beschäftigt und braucht rund 5’000 bis 10’000 Liter.» 

Feuerwehr-Wasserschlauch

Um den Brand eines Elektroautos zu löschen, braucht es bis zu 10’000 Liter Wasser. 

Die hauptsächliche Schwierigkeit nach einer E-Auto-Löschaktion besteht darin, die in Brand geratenen Akkus dauerhaft vor erneuter Entzündung zu bewahren. Sandro Heinzmann kennt zwei Varianten zur längeren Lagerung des E-Autowracks: «Das ganze Fahrzeug oder das komplette Batteriemodul kommt in einen Container, der entweder mit Wasser gefüllt ist oder mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet wird, um weitere Entzündungen im Keim ersticken zu können.»

 

«Grundsätzlich können Sicherheitsprobleme bei Antriebsbatterien auf drei Arten entstehen», erklärt Martin Winter, Batterieforscher am deutschen Helmholtz-Institut des Forschungszentrums Jülich. «Erstens durch mechanische Einwirkungen, zum Beispiel bei einem Unfall. Zweitens elektrisch, etwa durch Überladen, und drittens thermisch, also durch zu viel Hitze oder grosse Kälte.» Moderne Elektroautos wie jene von Mercedes-EQ verfügen über eine Reihe von integrierten Schutzmechanismen, um alle drei Ursachen so gut wie möglich auszuschalten.

Feuerwehrmann Sandro Heinzmann

«Der grösste Unterschied im Vergleich zum Brand herkömmlicher Fahrzeuge besteht in der benötigten Wassermenge.» 

Sandro Heinzmann, Stabsoffizier der Feuerwehr Frauenfeld 

Hoher Aufwand für Sicherheit

Tatsächlich betreiben die Hersteller grossen Aufwand, damit nichts passiert. So ist bis heute noch kein einziges Elektroauto bei einem Crashtest in Flammen aufgegangen. Häufige Rückrufaktionen wegen potenzieller Batteriedefekte sind eher ein Indiz für die Übersorgfalt der Autohersteller, weil sie sich gerade in diesem Punkt keine Fehler erlauben wollen und können. Die aufwendige Firmenpolitik von Mercedes-Benz lautet, die Antriebsbatterien routinemässig zu ersetzen, sobald bei einem Fahrzeug ein Airbag ausgelöst wurde. 


Hochvolt-Sicherheitskonzept

Speziell für den neuen EQS hat Mercedes-Benz ein Hochvolt-Sicherheitskonzept in sieben Stufen entwickelt – mit streng separierten Plus- und Minusleitungen, definierten Schutzzonen und Verstärkungsmassnahmen sowie einem Hochvolt-System, das sich permanent selbst überwacht und im Ernstfall eine automatische Crash-Abschaltung vornimmt. Zukunft, das bedeutet bei Mercedes-Benz neben der Elektrifizierung der Antriebe eben auch wegweisende Sicherheit.


Mercedes-Benz unterstützt Rettungskräfte

Um Rettungskräfte am Unfallort bestmöglich zu unterstützen, hat Mercedes-Benz eigene digitale Rettungshelfer entwickelt, die im Ernstfall Klarheit über alle sicherheitsrelevanten Details am Fahrzeug schaffen: einerseits einen Leitfaden für Bergungsarbeiten an Elektro- und anderen Autos. Andererseits verweist ein spezieller Rettungs-Sticker mit QR-Code direkt auf die richtige Rettungskarte pro Fahrzeug. Die «Rescue Assist»-App für Smartphones und Tablets enthält neben den Rettungskarten auch dreidimensionale Ansichten des Fahrzeugs – auch offline, falls am Unfallort kein Mobilnetz zur Verfügung steht.

Mercedes-Benz «Rescue Assist»-App
Mercedes-Benz «Rescue Assist»-App
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Die «Rescue Assist»-App von Mercedes-Benz spart wertvolle Zeit bei einem Notfall.