Darf man einen 20-jährigen Sportwagen schon als Legende bezeichnen? Im Falle des Mercedes-Benz SLR McLaren, der Technologie und Zeitgeist der 2000er verkörpert wie kaum ein anderes Fahrzeug, gibt es eine eindeutige Antwort.

12. Januar 2024

Die Geschichte des magischen Buchstabenkürzels SLR beginnt in den 1950ern, der Ära der legendären Silberpfeile. Es ist eine Zeit, in der Mercedes-Benz Rennsportwagen auf die Strasse bringt – und in der Rudolf Uhlenhaut, der damalige Leiter der Versuchsabteilung, das Mercedes-Benz 300 SLR Coupé erschafft. In diesem vereinen sich der 300 SL Flügeltürer und das Rennsportfahrzeug 300 SLR.

Der Silberpfeil von morgen

Sprung ins Jahr 1999: Auf der North American International Auto Show präsentiert Mercedes-Benz den Vision SLR als den «Silberpfeil von morgen». Es ist kein Zufall, dass das Konzeptfahrzeug ästhetisch den echten Silberpfeilen entlehnt ist. Schliesslich entwickelt Mercedes-Benz damals – als Partner von McLaren – wieder Formel-1-Fahrzeuge. Im selben Jahr gewinnt Mika Häkkinen mit McLaren-Mercedes den WM-Titel.

Retro-futuristisches Design

Wie Uhlenhaut in den 1950ern arbeiten McLaren und Mercedes-Benz nun auch an einer strassentauglichen Version des Vision SLR. Das Resultat wird schliesslich auf der IAA 2003 enthüllt: der Hochleistungssportwagen Mercedes-Benz SLR McLaren der Baureihe 199. Seien es die legendären Flügeltüren, die seitlichen Abgasrohre und Lufteinlässe oder die pfeilförmige Bugspitze mit eingelassenem Mercedes Stern – das retro-futuristische Design sorgt für Aufsehen. Auch die technischen Details sind ein Fingerzeig in Richtung Racetrack: Von Mercedes-AMG stammt der 460 kW (626 PS) starke V8-Kompressormotor, mit dem Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 334 km/h erreicht werden. Und wie im Motorsport besteht das Fahrzeug überwiegend aus Carbonfaser-Verbundwerkstoffen, was Gewicht spart und die Steifigkeit erhöht.

Sieben Jahre umfasst die Ära des SLR McLaren: Insgesamt werden 2157 Exemplare des Supersportwagens gebaut, darunter auch das Sondermodell SLR Stirling Moss. Benannt nach dem Rennfahrer, der 1955 auf der Mille Miglia in einem 300 SLR einen Streckenrekord aufstellte, kommt diese Rarität als Speedster ohne Dach und Windschutz- oder Seitenscheiben, dafür mit noch stärkerem Motor auf den Markt. Es ist der krönende Abschluss der Baureihe 199 und der Zusammenarbeit von McLaren und Mercedes im Jahr 2009.

Die Optik der 2000er ist zurück
Es ist kein Zufall, dass das Design des SLR McLaren gerade jetzt ein Revival erlebt. Auch die Modewelt feiert die frühen 2000er Jahre in Form von Radlerbrillen, Baggy Jeans, Plateauschuhen und bauchfreien Oberteilen. Im Webjargon heisst der Trend Y2K, als Abkürzung für «Year 2000». Da passt der SLR McLaren perfekt ins Bild. Aber beim SLR McLaren ist darüber hinaus noch etwas anderes klar: Ikonisches Design bleibt.

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